Es ist faszinierend zu beobachten wie Sandbilder und fortlaufende Sandbildreihen während einer Sandspieltherapie entstehen, wie der oder die Sandspielerin peu a peu sich der kleinen Fläche trockenen oder nassen Sandes annimmt, ihr Form gibt, sie einteilt, Gräben, Hügel, Seen entstehen lässt und den entstehenden Räumen Leben einhaucht mit den verschiedensten Figuren aus realen Lebensbereichen: dem Handwerker, Arzt, Tierfiguren oder aus dem Reich der Phantasie: Feen, Ritter, Götterbilder. Sie alle stehen für etwas, so der Bogenschütze oder Wolf etwa für eine erlittene Aggression und die damit verbundene Angst, oder andersherum für eine Wut auf die Welt, auf bestimmte Personen oder Umstände.
Welche Figur wird als „Ichfigur“ gewählt, wo wird sie platziert, wer steht ihr bei, wer steht gegen sie? Bereiche werden voneinander abgegrenzt, dort findet das Leben statt, hier harrt die Ichfigur in Einsamkeit. Ihre Sehnsucht geht nach drüben. Wird in einem der späteren Bilder eine Brücke geschlagen als äußeres Zeichen, dass sich im Inneren etwas gelöst hat, mehr Mut und Zuversicht entstanden ist aus sich herauszugehen?
Es bedarf oft vieler Bilder, bis solche Schritte vom Sandspieler / der Sandspielerin gegangen werden können. Den eigenen Schmerz, die eigene Beschränktheit, aber auch Wünsche, Sehnsucht und Hoffnung in deutliche Bilder auszudrücken, ist die Voraussetzung dafür Phantasien und Bilder entwickeln zu können, in denen über die Beschränkung hinausgegangen wird.
Im Sand wird oft das vorweggenommen, was im wirklichen Leben demnächst erfolgen will.